Die Silbermeer Saga

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Die beiden Geschwister Edda und Tobin leben in einem kleinen abgelegenen Fischerdorf. Jedes Jahr in den Kaltwochen, den dunkelsten Wochen des Jahres, verschwindet ein Kind aus dem Dorf. Und ausgerechnet dieses Mal ist es Tobin. Eddas kleiner, noch so junger Bruder Tobin. Das einzige, was ihr von ihm geblieben ist, ist eine nachtschwarze Krähenfeder. Voller Wut über die Gleichgültigkeit und Abgestumpftheit der Dorfbewohner begibt sich Edda auf die Suche, denn üblicherweise such niemand nach den verschwundenen Kindern der Kaltwochen. Das Meer ist feindlich und voller magischer Kreaturen und Gefahren. Doch für ihren Bruder überwindet Edda ihre Ängste. Denn irgendwo im Inselreich gibt es den König der Krähen, der die verlorenen Kinder bei sich haben soll.

Ein gewaltiger phantastischer Roman, der an nordische Sagen erinnert. Katharina Hartwell hat einen ganz eigenen, fesselndes Schreibstil, mit bildgewaltigen Beschreibungen, der sich durch die drei Bücher der großen Trilogie durchzieht!

Jugendbuch ab 14 Jahren (auch sehr empfohlen für erwachsene Leser:innen)

Katharina Hartwell: Die Silbermeer Saga: Der König der Krähen (Band 1)

Loewe, 19,95€, 978-3-7432-0366-2

Ende Juli, Anfang August

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Drei Jahre ist es schon her. Drei Jahre ohne ihre zweite Hälfte, voller Hoffnung, voller Zweifel. Julis Zwillingsschwester, Mira, die vor drei Jahren im Meer verschwunden ist und einfach nicht wieder auftaucht. Julis Eltern, die alles daransetzen, den Alltag wieder Alltag sein zu lassen und versuchen, jede noch so kleinste Erinnerung an die verlorene Tochter zu unterdrücken. Und dann ist da Juli. Jeden Tag geht sie an den Strand, in der Hoffnung, dass Mira noch leben und zu ihr zurückkehren könnte. Wie soll sie weitermachen, wenn Mira doch noch am Leben sein könnte? Doch anstelle ihrer Schwester zieht sie eines rauen Sommertages einen Jungen aus den Wellen. Einen Jungen ohne Gedächtnis. Was, wenn er ihre Schwester kennen könnte? Einen Weg zu ihr? Einen Hinweis hätte?

Juli tauft ihn August, wie der Monat, in dem er gerettet wurde. Trotz Besuchsverbot besucht Juli ihn im Krankenhaus. Wieder und wieder. Denn August hat einen Schimmer in den Augen, der Juli hoffen lässt. Als August eines Tages ein portugiesisches Lied wiederzuerkennen glaubt, das er im Fernsehen hört, steht der Beschluss fest:

Die beiden machen sich mit einem gestohlenen Auto auf den weiten Weg von Sylt in Richtung Portugal, um seinen Erinnerungen nachzujagen. Aber so ganz allein mit nur vierzig Euro im Portemonnaie und kaum mehr Proviant als einer Packung Kaugummis lässt es sich nur schwierig reisen. Deswegen ist es umso schöner, dass Juli und August auf der langen Reise den unterschiedlichsten Menschen begegnen, die ihnen sowohl auf der langen Strecke nach Portugal als auch mit ihren ganz persönlichen Problemen weiterhelfen.

Kristina Magdalena Henn hat einen wunderschönen abenteuerlichen Sommerroman verfasst, der eine unterhaltsame Verbindung zwischen dem Zauber der ersten zarten Liebe und der ereignisreichen Reise zieht. Lesende ab dreizehn Jahren dürfen sich hineingezogen fühlen in die Welt von Julis wechselhaften Emotionen, in der sie hin und her gerissen ist zwischen der Trauer und der Hilflosigkeit um ihre Schwester und zwischen dem Wunsch und dem Ehrgeiz, August so zu helfen, wie auch ihrer Schwester hätte geholfen werden können.

Jugendbuch ab 13 Jahren

Kristina Magdalena Henn: Ende Juli, Anfang August

magellan, 17,00€, 978-3-7348-5072-1

Fred und ich

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Ein Schritt, atmen. Zwei Schritte, atmen. Unter dem schweren Hammer bricht die dünne Eisschicht sofort. Selbst das Stechen des eiskalten Wassers in den Waden wirkt feierlich.
Der Junge, der hinter Anni am Ufer steht, scheint diese besondere Stimmung zu begreifen. Er ist das erste Mal an diesem Februarmorgen ruhig.
Nach den vielen Wochen des Trainierens unter dem kalten Duschwasser hat Anni es nun endlich getan: Eisbaden. Das soll die Abwehrkräfte stärken, sagt man.
Schon am nächsten Morgen sehen die beiden sich wieder. Unabgesprochen treffen sie sich zur gleichen Zeit wie am Morgen davor noch vor der ersten Schulstunde am See. Kurzerhand taucht Fred mit Anni zusammen in das eisige Wasser. Die beiden nähern sich an, behutsam, und Anni erfährt, dass Fred trans ist.
Von jetzt auf gleich muss sie sich mit einem ihr völlig unbekannten Thema befassen. Doch nach einer anfänglichen Recherche im Internet weiß sie, dass auch falsche Fragen Fred verletzen können.
Innerhalb einer kurzen Woche lernen Anni und Fred sich kennen und verstehen. Vor allem bei den morgendlichen Gesprächen am See, aber auch in der nach Sachertörtchen duftenden Bäckerei.
Viel zu schnell geht die Woche vorbei und Fred, der nur ein Praktikum in dem kleinen Dorf macht, muss wieder nach Berlin reisen.
Ein wundervoller, kurzer und erfrischender Roman mit authentischen Protagonist:innen, deren Beziehung auf eine warmherzige Weise dargestellt wird. Freds Konflikt mit sich selbst und mit Personen aus seiner Umgebung stehen nicht überspitzt im Raum, sondern fügen sich – auch durch Annis Umgang mit seinen Gefühlen und Unsicherheiten – ganz natürlich in die Geschichte ein. Ganz nebenbei lernen Lesende, auch durch Annis Unerfahrenheit, wie viel es einem Menschen bedeuten kann, so angenommen zu werden, wie man ist und wie man sein will. Und, dass die Liebe keine Grenzen kennt – ganz unabhängig vom Geschlecht.
Lena Hach gelingt es, in ihrem Roman Themen wie Freundschaft, Ängste, Identitätsfindung, Tod und die erste Liebe zu einer leicht zugänglichen Geschichte zu verbinden, die mit viel Sorgfalt und Fingerspitzengefühl geschrieben wurde und einen großen Nachhall hinterlässt.

Buchtipp von Fanny Berger

Buch ab 11 Jahren

Hach: Fred und ich – Beltz – 12,00€